Hans Hinrich Brüning spielte Geige und gab sogar Geigenunterricht. Sein Interesse an der Musik bezeugen seine Liedersammlungen wie „Volkslieder aus Peru“. Er tauschte sich auch mit dem österreichischen Musikethnologen Erich Moritz von Hornbostel aus und schickte ihm Musikinstrumente und Tonaufnahmen. 1897/98 kaufte sich Hans Hinrich Brüning mit 49 Jahren auf einer Reise nach Deutschland einen eigenen Phonographen. Damit machte er die ersten Tonaufnahmen in Peru überhaupt.
Einige Lieder mit persönlichen Ansagen sind auf galvanisierten Walzen, also haltbar gemachten Abdrücken der Originalwalzen, erhalten geblieben. Virginia Yep und Chalena Vásquez haben 1998 das Archiv in Berlin besucht, in dem die Walzen aufbewahrt werden und den interessanten
Videobeitrag „Grabaciones de Brüning en Perú” produziert und veröffentlicht. Im Jahr 2003 erschienen in der Reihe „Historische Klangdokumente“ des Berliner Phonogramm-Archivs zwanzig seiner Walzenaufnahmen auf der CD
„Walzenaufnahmen Aus Peru - Grabaciones En Cilindros Del Perú (1910-1925)”. Vier der Aufnahmen habe ich aufgeschrieben und für Gitarrenduos arrangiert.
Ein entscheidender Grund für mein Interesse am Peruforscher Hans Hinrich Brüning beruht auf der Tatsache, dass ich in der Altenteilkate seiner Eltern und Großeltern auf dem Brüninghof, seinem Geburtshaus, einen wesentlichen Teil meiner Kindheit verbracht habe und mein Interesse an Musik ebenfalls in diesem Haus auf dem Bauernhof der Brünings geweckt wurde: In der Wohnstube seiner Großeltern klangen die Gitarre und die Mundharmonika meiner Mutter und im Garten hinter dem Haus habe ich meine ersten Tonleitern auf einer Blockflöte geübt. Auf Kindergeburtstagen wurde zusammen mit den Nachbarkindern gesungen und auf dem Hof und im Garten Sackhüpfen und Eierlaufen gespielt - darunter Lieder und Spiele die auch Hans Hinrich Brüning aus seiner Kindheit kannte.